EINE NEUE METHODE DER ASSISTIERTEN REPRODUKTIONSMEDIZIN MINDERT DAS RISIKO VON ABORTEN UND VERBESSERT DIE SCHWANGERSCHAFTSWAHRSCHEINLICHKEIT BEI FRAUEN ÜBER 40

Eine wissenschaftliche Studie in CREA hat gezeigt, dass die Anwendung der Methode der Array-CGH die negativen Auswirkungen des fortgeschrittenen Alters mildert.

Ein progressiver Anstieg des Alters bei Frauen (über 30 Jahre) für das erstgeborene Kind, ist in Spanien sowie anderen europäischen Ländern zu verzeichnen. Die Suche nach einer Stabilität der Wirtschafts- und Arbeitslage führt zum Herauszögern der Elternschaft.

Tatsache ist, dass die Fruchtbarkeit mit Anstieg des Alters der Frau progressiv abnimmt, da die Quantität und Qualität der Eizellen schrittweise sinkt. Dies ist der Grund warum immer häufiger Frauen fortgeschrittenen Alters auf die Zentren der Assistierten Reproduktion zukommen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.

Trotz der Fortschritte in den Methoden der Assistierten Reproduktion sind die erzielten Schwangerschaftsraten einer In-vitro Fertilisation bei Frauen ab dem 38. Lebensjahr niedriger als die jüngerer Frauen, bedingt durch weniger Embryos mit hinzukommend geringerer Qualität und verstärktem Auftreten von Aneuploidien (numerische Chromosomenaberration) erhalten werden.

Die Präimplantationsdiagnostik (PID) erlaubt uns, die nach einer In-vitro Fertilisation erhaltenen Embryos auf Chromosomenaberrationen zu analysieren und die euploiden Embryos (jene mit korrektem Chromosomensatz) in die Gebärmutter zu transferieren. Die seit 1997 verwendete Methode des sogenannten FISH-Tests, lieβ die Studie einer begrenzten Anzahl an Chromosomen, die an dem Prozess eines Aborts beteiligt sind, zu. Viele andere blieben jedoch unbeachtet. Mit den Jahren hat sich eine neue Methode – der sogenannte Array-CGH- entwickelt, welche die Analyse der 24 Chromosomen auf schnelle und effektive Weise zulässt.

Die Verwendung dieser Methode in der Behandlung bei Patientinnen im fortgeschrittenen Alter, scheint die Schwangerschaftsraten zu erhöhen und das Auftreten von Aborten zu verringern, da eine Auslese der Embryos ohne Aneuploidien vor deren Transfer in die Gebärmutter stattfinden kann. Nichtsdestotrotz ist nicht auβer Acht zu lassen, dass eine PID den Embryo nicht “heilen” kann, und sollte eine Chromosomenaberration vorliegen kann diese nicht repariert werden. Sind demnach alle analysierten Embryos eines Paares von einer Aberration betroffen, wird kein “gesunder” Embryo für einen Embryotransfer erhalten.

In CREA (Centro Médico de Reproducción Asistida de Valencia) haben wir eine Kontrollstudie aller Fälle mit PID und Array-CGH bei Patientinnen mit schlechter Prognose, bedingt durch ihr fortgeschrittenes Alter (über 40 Jahre), wiederholten Aborten (mehr als 2) oder Versagen in der Implantation (Transfer von 4 Embryos guter Qualität und ohne Schwangerschaftserfolge) durchgeführt. Zusammenfassend konnten wir entnehmen, dass die Anwendung der PID- Methode mit Assay-CGH die Auswirkungen , die das Alter der Frau auf die Schwangerschaftsraten und Aborte hat, mildern lässt. Die Ergebnisse der Studie haben ergeben, dass in jenen Fällen, in denen es nach Anwendung der PID- Methode mit Array-CGH zum Transfer eines euploiden Embryos (korrekter Chromosomensatz) kam, die Implantations-, Schwangerschafts- und Abortraten bei Frauen fortgeschrittenen Alters, die einer Frau jüngeren Alters gleichkommen. Die erhaltenen Ergebnisse wurden auf dem Kongress der “Spanischen Gesellschaft für Fertilität” präsentiert.

Unsere Daten stimmen mit denen anderer Veröffentlichungen auf nationaler und internationaler Ebene überein und bestätigen den vorteilhaften Effekt der Anwendung der PID- Methode mit Array-CGH bei Frauen fortgeschrittenen Alters. Aus diesem Grund wenden wir in CREA seit 2011 die PID- Methode bei Patienten mit geringer Prognose an. Ende 2013 überprüften wir unsere Daten um den vorteilhaften Effekt der Anwendung des Array-CGH bei Frauen fortgeschrittenen Alters zu bestätigen.
Gegenwärtig werden neue Techniken zur Vereinfachung und Verbesserung der Präimplantationsdiagnostik entwickelt. Die Kombination aus spezifischen Methoden zur Embryokultivierung bis zum Entwicklungsstadium der Blastozyste, zusammen mit neuen Verfahren basierend auf der Verwendung von technologischen Lasern zur Biopsie der Blastomere, erlaubt hinzukommend eine Verbesserung der Schwangerschaftsmöglichkeiten.
Immer häufiger wenden sich Frauen fortgeschrittenen Alters an Zentren der Assistierten Reproduktion. Diese Ergebnisse erweisen sich als ermutigend, wenn es darum geht, bessere Schwangerschaftsprognosen und Geburten gesunder Babys in dieser Patientengruppe zu erzielen.

Ungeachtet dessen und trotz der Fortschritte möchten wir daran erinnern, wie wichtig es ist, dass sich die Frauen über die sinkenden Erfolge in den Techniken der Assistierten Reproduktion mit fortschreitendem Alter sind. Dies ist Folge einer geringeren Anzahl an Eizellen und derer geminderten Qualität, was ein höheres Risiko darstellt, Embryos mit Chromosomenaberration zu erhalten. Zudem sollte beachtet werden, dass Schwangerschaften bei Frauen in fortgeschrittenem Alter mit mehr Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie oder Frühgeburten verbunden sind.

Es ist grundlegend wichtig, die Paare ausführlich zu informieren, sie dazu zu bewegen in jüngerem Alter ihrem Kinderwunsch nachzugehen oder in gegenteiligen Fällen, die Patienten dazu anzuregen, sich an spezialisierte Kliniken zu wenden, damit sie ihnen helfen können, ihrem Wunsch Eltern zu werden, näher kommen.